*Rezension* Der Teufel vom Brocken

Der Teufel vom Brocken von Eva-Maria Silber

erschienen bei Emons

Zum Inhalt

Eine Gruppe Studenten bricht am 1. Advent 1989 zur Brockenbefreiung auf. Am nächsten Tag sind alle tot. Etwas hat sie offenbar bei eisigen Temperaturen aus ihrem Zelt getrieben. Drei Verbindungsbeamte des BKA ermitteln im Grenzgebiet, ebenso Tomas Düvel, einer der fähigsten Kriminalisten der DDR. Sie finden heraus, dass das Zelt von innen zerschnitten wurde, ein Schuhabdruck nicht von den Studenten zu stammen scheint und der Pullover eines Opfers radioaktiv verstrahlt ist. Doch die grausame Wahrheit hinter all dem setzt sich nur Stück für Stück zusammen …

(Quelle: Verlag)

Zum Buch

Diese Geschichte beruht auf wahren Ereignissen, die sich 1959 am Djatlov-Pass abgespielt haben. Die Autorin hat die Fakten und teilweise die Personen übernommen, sie aber nach Deutschland ins Jahr 1989 transportiert und beendet das Buch mit einer Auflösung. Geschildert wird die Story in der dritten Person.

Das Buch beginnt mit einem spannenden und auch rasanten Prolog, der sofort Lust auf mehr macht. Er schildert eine Momentaufnahme der Nacht, in der die Studenten umkommen. Gefiel mir auf Anhieb sehr gut und ich war richtig gespannt, was da noch auf mich zukommen mag.

Wie schon erwähnt, gab es die Tragödie wirklich – allerdings zu einer anderen Zeit und an einem anderen Ort. Das Auffinden und auch die Stellung der Leichen sind identisch, ebenso die Anzahl der Studenten. Die erlittenen Verletzungen, die wir Leser anhand einiger Einblicke in die Obduktionsergebnisse erhaschen können, stimmen ebenfalls mit der Realität überein. Jedenfalls nach meiner Recherche zu dem Thema 😉 Abweichungen sind ja auch nicht das Problem, ich möchte in dem Fall nur auf die Authentizität der ganzen Geschichte eingehen.

Es wurden neun Studenten und ihr Lehrer vermisst. Die Leichen wurden verstreut auf dem Brocken gefunden. Sehr interessant fand ich, dass die vorliegende Geschichte kurz nach dem Mauerfall spielt. Somit landen wir in einer Zeit, in der die Einteilung nach Befugnis von der Polizei noch recht schwierig ist. Die DDR galt 1989 und Anfang 1990 noch als Ausland und dort ermittelte die Volkspolizei. Kann man sich heutzutage kaum noch vorstellen … Die Orte, die die Autorin nennt, kenne ich sogar teilweise persönlich, da ich als Teenager mit meiner Familie bis dahin unbekannte Familienmitglieder besucht habe. Damals merkte und sah man die jahrelange Unterdrückung in der DDR noch sehr gut, was heute fast unvorstellbar ist. Auch die Region im Harz kenne ich durch Familienurlaube noch und es war toll, auf diesem Weg noch einmal dorthin zu gelangen. Es werden sogar noch die alten Telefonzellen erwähnt – ein Relikt, das unsere Kids heute gar nicht mehr kennen …

Eva-Maria Silber hat mit dem Aufgreifen der Tragödie am Djatlov-Pass eine interessante Geschichte erschaffen. Sie hat die Fakten eins zu eins übernommen, kleine Abweichungen sind natürlich immer möglich. Am Ende gibt es auch eine Auflösung – im wahren Leben leider bis heute nicht. Die Ereignisse und Ermittlungen sind interessant beschrieben, allerdings erhielt ich zu den Ermittlern keinen richtigen Zugang. Da fehlte mir ein klein wenig, obwohl auch das Privatleben von Tomas Düvel und Cassandra von Lucadou mit einbezogen wurde. Der Schreibstil ist relativ distanziert, was sich gerade in dem angesprochenen Punkt widerspiegelt. Ansonsten ist der Roman gut recherchiert und ein bisschen deutsche Geschichte bekommt der Leser ebenfalls mit auf den Weg. Gefiel mir sehr gut. Ein interessantes Buch, das ich euch nur empfehlen kann.

Zum Autor

Eva-Maria Silber, geboren 1959 an der ehemaligen Zonengrenze, studierte Jura in Gießen und arbeitete als Hauptgeschäftsführerin eines Bundesverbandes, Rechtsanwältin und Strafverteidigerin in und um Frankfurt am Main. Seit 2010 schreibt sie Krimis und Thriller an der Nordsee und im Harz.

WERBUNG
Nachfolgende Links kennzeichne ich gemäß § 2 Nr. 5 TMG als Werbung:

320 Seiten

ISBN 978-3-7408-0923-2

Preis: 13 Euro

erschienen bei https://www.emons-verlag.com

Leseprobe https://www.emons-verlag.com/programm/der-teufel-vom-brocken

© Cover und Zitatrechte liegen beim Verlag

© Foto: Claudias Bücherhöhle

An dieser Stelle möchte ich mich noch recht herzlich bei der Autorin für die Bereitstellung dieses Exemplars bedanken!

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