*Rezension* Was verborgen ist

Was verborgen ist von Stacy Willingham

erschienen bei Rowohlt

Zum Inhalt

Vor einem Jahr verschwand Isabelle Drakes Sohn Mason nachts aus seinem Kinderbett, und noch immer gibt es keine Spur. Polizei, Presse und auch ihr Mann sind längst zur Tagesordnung übergegangen, doch Isabelle findet seither keinen Schlaf: Ihr ganzes Leben dreht sich darum, Mason zu finden. Gemeinsam mit dem True-Crime-Podcaster Waylon Spencer, der plötzlich in ihr Leben tritt, forscht sie im Fall ihres Sohnes weiter nach, aber Waylon verfolgt seine eigene Agenda. Als längst vergessene Erinnerungen an die Vergangenheit an die Oberfläche drängen und Zweifel ihre schlaflosen Nächte trüben, weiß Isabelle nicht mehr, wem sie trauen kann. Sich selbst eingeschlossen.

(Quelle: Verlag)

Zum Buch

Das Cover dieses Buches ist leicht mysteriös angehaucht, was auch sehr gut zum Klappentext passt. Die Farben und das Motiv gefallen mir gut. Erzählt wird die Geschichte in der ersten Person. Es gibt immer wieder Rückblicke in die Kindheit von Protagonistin Isabelle, was mir sehr gut gefiel.

Auch sie könnten eines Tages aufwachen und feststellen, dass die Gewalt aus ihrem Fernseher gekrochen kommt und sich in ihrem Haus, ihrem Leben einnistet wie ein Parasit, der ihnen die Fänge ins Fleisch schlägt.

Seite 21

Isabelle ist schlaflos. Seit dem Verschwinden ihres 18 Monate alten Sohnes Mason vor einem Jahr findet die junge Frau keine Ruhe mehr. Weder am Tag noch in der Nacht. Sie besucht True-Crime-Tagungen, auf denen sie ihre Geschichte erzählt und um Mithilfe bittet. Im Gegensatz zu ihrem baldigen Ex-Mann Ben glaubt Isabelle fest daran, dass Mason noch lebt. Sie erschien mir äußerst authentisch. Natürlich steht Isabelle als Mutter in der Kritik – wie könnte man es auch anders von der Gesellschaft erwarten. Ich persönlich hatte beim Lesen nicht das Gefühl, dass sie etwas mit Masons Verschwinden zu tun hat. Ob sich dies bewahrheitete, verrate ich natürlich nicht.

Ben mochte ich nicht so sehr. Er ist vor einigen Monaten ausgezogen, was bei mir wieder einmal das Gefühl hinterließ, dass ein Mann es sich doch oft etwas einfach macht. Sicherlich ist die Entführung des eigenen Kindes ein unvorstellbares Trauma, aber gerade dann müsste man doch als Paar noch mehr zusammenhalten, oder? Hier wird vermittelt, dass Ben es nicht mehr ertrug, auch nicht Isabelles Hoffnung und einfach mal ausgezogen ist.

Bei dem True Crime-Podcaster Waylon Spencer war ich mir nicht immer ganz sicher, was seine Motive sind. Er nimmt einfach Kontakt zu Isabelle auf, stellt jede Menge Fragen – aber warum? Ist er wirklich nur an der Aufklärung der Entführung interessiert? In diesem Zusammenhang gibt es ein Detail, dessen Auflösung ich mir gedacht hatte, dem Lesespaß aber keinen Abbruch tat.

Niemand nimmt sich die Zeit, sich zu fragen, was mitten in der Nacht geschieht. Was da alles vor sich geht, wenn die Welt schläft.

Wir nehmen einfach an, wenn wir einschlafen, täte die Welt es auch.

Seite 110

Stacy Willingham hat mich mit diesem Thriller auf ganzer Linie überzeugt. Fand ich ihr Debüt leider nur mittelmäßig, hat sich ein weiterer Versuch mit dem Nachfolger eindeutig gelohnt. Ich fand die Geschichte spannend, authentisch und sehr eindringlich an bestimmten Stellen verfasst. Man muss hier auch noch anmerken (wie die Autorin selbst im Nachwort), dass die Autorin selbst keine Mutter ist. Was natürlich einige Aspekte der Mutter- bzw. Elternschaft verkompliziert. Wie soll man etwas beschreiben, was man selbst nicht kennt? Hier ist es aber in meinen Augen vollkommen gelungen. Ich hatte zu keiner Zeit das Gefühl, dass die Zeilen jemand geschrieben hat, der vom Mutterdasein keine persönlichen Erfahrungen hat. Die Protagonisten verhielten sich realistisch und der Fall war es leider auch. Daher gehen mir auch die ausgesuchten Zitate sehr ans Herz – weil es einfach so ist. Am Ende ist die Geschichte rund und es bleiben keine offenen Fragen übrig. Ich freue mich schon sehr auf das nächste Buch der Autorin und lege euch bis dahin erst einmal dieses ans Herz.

Ich lernte recht früh, dass die Leute, wenn sie mich fragten, wie es mir ging, wie ich mich hielt, eigentlich keine Antwort wollten – jedenfalls keine aufrichtige -, und so ignorierte ich den Schmerz im verspannten Kiefer und die drohenden Tränen einfach, setzte ein Lächeln auf und gab ihnen die Antwort, die sie hören wollten: Alles sei gut, alles sei bestens.

Seite 175

Zum Autor

STACY WILLINGHAM arbeitete als Werbetexterin und Markenstrategin für verschiedene Agenturen, bevor sie sich entschied, hauptberuflich zu schreiben. Sie erwarb ihren Bachelor in Journalismus an der University of Georgia und einen Master of Fine Arts am Savannah College für Kunst und Design. Derzeit lebt sie in Charleston, South Carolina, mit ihrem Ehemann Britt und ihrem Labradoodle Mako. «Das siebte Mädchen» war ihr Debüt.

WERBUNG
Nachfolgende Links kennzeichne ich gemäß § 2 Nr. 5 TMG als Werbung:

400 Seiten

übersetzt von Alice Jakubeit

ISBN 978-3-499-00669-2

Preis: 13 Euro

erschienen bei https://www.rowohlt.de/

Leseprobe https://www.rowohlt.de/buch/stacy-willingham-was-verborgen-ist-9783499006692

© Cover und Zitatrechte liegen beim Verlag

© Foto: Claudias Bücherhöhle

An dieser Stelle möchte ich mich noch recht herzlich beim Verlag für die Bereitstellung dieses Exemplars bedanken!

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