*Rezension* Die tiefste Nacht

Die tiefste Nacht von Ann Cleeves

erschienen bei Rowohlt

Zum Inhalt

Als Vera Stanhope sich während eines Wintersturms im Schneegestöber verfährt, stößt sie auf ein verlassenes Fahrzeug – mit offener Fahrertür quer über die Straße geparkt, auf der Rückbank ein Kleinkind. Um das Kind vor dem sicheren Erfrieren zu retten, nimmt Vera es kurzerhand mit. Zum Glück erreicht sie schon bald Brockburn, das heruntergekommene Herrenhaus eines entfernten Familienzweigs, in dem ihr Vater aufwuchs.
Auf Brockburn ist eine Vorweihnachtsfeier in vollem Gange, die jedoch zu einem jähen Ende kommt, als man draußen im Schnee eine junge Frau findet – tot. Könnte sie die Mutter des Kindes sein? Und ist es Zufall, dass sie ausgerechnet in der Nähe von Brockburn zu Tode gekommen ist?

(Quelle: Verlag)

Zum Buch

Da es sich bereits um den 8. Teil der Reihe handelt, weise ich auf eine gewisse *SPOILERGEFAHR* hin!

Das Cover ist schlicht gehalten und wirkt auf den ersten Blick nicht als Eye-Catcher. Aber wer Qualität möchte, weiß, dass er sie bei Ann Cleeves auf jeden Fall findet. Erzählt wird die Story in der dritten Person aus verschiedenen Perspektiven.

Mittlerweile ist es fünfzehn Jahre her, dass ich das erste Buch der Autorin gelesen habe, bei der vorliegenden Reihe sind es auch schon dreizehn Jahre. Was für eine lange Zeit. Ich bin nach wie vor begeistert von den Figuren und muss ehrlich gestehen, dass ich die Shetland-Serie noch ein wenig mehr mochte als diese. Aber auch hier hat Ann Cleeves eine wirklich tolle Protagonistin erschaffen, die einmal nicht so ist, wie die Gesellschaft es „verlangt“. Vera Stanhope hat nicht die Modelmaße und ist durchaus ein wenig ruppig zu ihren Mitmenschen. Doch dadurch ist sie keinesfalls ein besserer oder schlechterer Mensch als alle anderen. Ihre direkte Art ist für ihre Kollegen sicherlich nicht immer einfach, aber ich finde sie toll. Gerade in dem Job lange herumzureden – wem bringt das etwas? Hier müssen Ergebnisse her und das meist schnell, da es oft um Leben und Tod geht. Selbst wenn hier „nur noch“ ein Toter vorliegt – der Mörder muss schnellstmöglich gefasst werden. Da hilft kein blumiges Ausschmücken …

Holly Jackman ist dagegen eher unsicher und hat eine perfektionistische Ader. Natürlich will sie ihrer Chefin gefallen und schnell Ergebnisse vorweisen. Ich habe mich manchmal gefragt, ob es für sie der richtige Job ist. Nicht vom Kombinieren und Ermitteln her, sondern eher vom Druck. Ansonsten mag ich Holly sehr gerne.

Genau wie ihren Kollegen Joe Ashworth, der Fans der Reihe ja auch bekannt sein dürfte. Er hat eine Frau und Kinder, ist aber trotzdem oft froh, wenn Vera ihn aus seinem warmen Zuhause zu einem neuen Fall heranruft. Konnte ich persönlich jetzt nicht ganz nachvollziehen, da sich viele Polizisten in Büchern beschweren, dass ihr Privatleben zu kurz kommt. Und Joe zieht sich gerne mal raus und damit auch oft den Zorn seiner Frau auf sich. Aber so ist halt jeder anders. Auch ihn mag ich sehr gerne.

Ann Cleeves hat mir wieder einmal schöne Lesestunden mit ihrem Krimi beschert. Die Geschichte spielt im Winter – sie im Hochsommer zu lesen war schon interessant, aber eine gelungene Abkühlung. Es gibt hier viele Personen, die auf jegliche Art und Weise mit dem Opfer in Verbindung standen. Dies genau aufzusplitten und eigene Verbindungen herzustellen, ein Motiv zu finden, ist Vera und ihren Ermittlern erneut gelungen. Ein Krimi ist an sich ja oft sehr ruhig gehalten – das ist hier nicht anders. Man konnte beim Lesen quasi den leicht fallenden Schnee und die damit verbundene besondere Stille des Winters spüren. Hier liegen einige Geheimnisse unter einer Schneedecke verborgen, die mit der Zeit ans Licht kommen. Obwohl die Geschichte in der dritten Person geschrieben ist, hatte ich das Gefühl, bei den Ermittlungsansätzen stets hautnah dabei zu sein. Vera Stanhopes Denkweise und ihre Beharrlichkeit allem nachzugehen, ist einfach klasse. Wieder einmal ein gelungenes Buch der Autorin.

Die Reihe

Totenblüte

Opferschuld

Seelentod

Das letzte Wort

Ein dunkler Fleck

Die Nacht der schwarzen Falter

Die andere Tote

Die tiefste Nacht

Zum Autor

Ann Cleeves lebt mit ihrer Familie in West Yorkshire und ist Mitglied des «Murder Squad», eines illustren Krimi-Zirkels. Für ihren Kriminalroman «Die Nacht der Raben» erhielt sie den «Duncan Lawrie Dagger Award», die weltweit wichtigste Auszeichnung der Kriminalliteratur. 2017 wurde sie für ihr exzellentes Lebenswerk mit dem «Diamond Dagger» ausgezeichnet. Sowohl die «Vera Stanhope»-Reihe, als auch Cleeves zweite Serie um das Shetland-Quartett, sind verfilmt worden.

WERBUNG
Nachfolgende Links kennzeichne ich gemäß § 2 Nr. 5 TMG als Werbung:

448 Seiten

übersetzt von Stefanie Kremer

ISBN 978-3-499-01061-3

Preis: 13 Euro

erschienen bei https://www.rowohlt.de/

Leseprobe https://www.rowohlt.de/buch/ann-cleeves-die-tiefste-nacht-vera-stanhope-ermittelt-9783499010613

© Cover und Zitatrechte liegen beim Verlag

© Foto: Claudias Bücherhöhle

An dieser Stelle möchte ich mich noch recht herzlich beim Verlag für die Bereitstellung dieses Exemplars bedanken!

Visit Us On InstagramVisit Us On TwitterVisit Us On Facebook