*Rezension* Flutnacht

Flutnacht von Alice Feeney

erschienen bei Heyne

Zum Inhalt

Daisy Darker hatte schon immer ein schwieriges Verhältnis zu ihrer Familie. Jahre ist es her, dass sie alle im selben Raum waren. Als Daisys Großmutter zu ihrem achtzigsten Geburtstag an Halloween einlädt, gleich es daher einem Wunder, als sich alle in der alten Villa auf einer Klippe in Cornwall einfinden. Dorthin gelangt man nur bei Ebbe. Sobald die Flut einsetzt, ist die nicht gerade harmonische Familie für acht Stunden in dem düsteren Haus gefangen. Plötzlich wird ein Familienmitglied tot aufgefunden. Hilfe von außen lässt sich nicht rufen, ein Sturm kappt jegliche Verbindung. Alle sind verdächtig. Bei einer Leiche bleibt es nicht, und Daisy entdeckt Dinge über ihre Familie, die sich in ihren schlimmsten Albträumen nicht hätte ausmalen können.

(Quelle: Verlag)

Zum Buch

Wenn du nicht glücklich sein kannst, versuch, weniger traurig zu sein.

Seite 202

Das Cover dieses Thrillers gefällt mir sehr gut. Passend zum Namen der Protagonistin sind einige Gänseblümchen zu sehen. Dazu der düstere Hintergrund, was in meinen Augen gut zum Titel und der Geschichte passt. Diese wird in der ersten Person geschildert. Bevor die Story startet, findet der Leser noch einen kleinen Grundriss der Seaglass Villa, in der sich das Ganze abspielt. Und die Anmerkung vor dem ersten Kapitel fand ich auf den ersten Blick verwirrend, aber gut gemacht.

Es war der Gärtner mit dem Seil in der Eingangshalle …

Ich kam mir vor wie bei dem Spiel Cluedo – kennt ihr das Brettspiel? Daher auch meine einleitende Bemerkung, die natürlich keinen Spoiler für die Geschichte darstellt.

Die Story spielt im Jahre 2004, was mich erstaunte, aber nicht abschreckte. Zu diesem Zeitpunkt ist Daisy Darker 29 Jahre alt und lebt schon länger, als ihre Familie dachte. Daisy ist mit einem Herzfehler auf die Welt gekommen, der mehr durch Zufall diagnostiziert wurde als das Mädchen fünf Jahre alt war. Daisy weiß seitdem, dass ihre Zeit begrenzt ist, was ich mir als ein sehr schreckliches Gefühl vorstelle. Immer hängt dieses Damoklesschwert über einem … Daisy war eine von wenigen Figuren, die ich wirklich mochte. Bei dieser Familie war es wirklich schwer, Sympathien zu entwickeln. Eine von Daisys Schwestern ist ein richtiges Biest in meinen Augen und zudem als Mutter eine Vollkatastrophe. Die Eltern von Daisy sind auch ganz besondere Exemplare, aber dafür ist die Großmutter, die zu ihrem achtzigsten Geburtstag einlädt, so, wie man sich eine Oma vorstellt. Obwohl mir ihr Tick mit den 80 Uhren in der Eingangshalle ihrer Villa doch recht seltsam vorkam … Conor gehört nicht zur Familie, aber irgendwie doch, denn er bewegt sich in Seaglass seit frühester Kindheit mit einer richtigen Selbstverständlichkeit.  Ansonsten gibt es einige Geheimnisse in dieser Familie, die sich mit der Zeit ans Licht kämpfen. Eines davon ist auch der Grund, warum all dies an diesem Halloween geschieht. Hier ist kaum eine Leiche kalt, da taucht auch schon die nächste auf – es geht Schlag auf Schlag und man hat kaum Zeit durchzuatmen.

Familien sind wie Schneeflocken: Jede ist unverwechselbar.

Seite 31

Alice Feeney hat es wieder einmal geschafft, mich mit ihrer Geschichte zu begeistern. Sie hat interessante, wenn auch nicht durchweg sympathische Charaktere erschaffen, die authentisch auf mich wirkten. Das Setting mit der Villa an der Klippe, die in der Zeit der Flut für mindestens acht Stunden von der Außenwelt abgeschnitten ist, war einfach nur großartig! Dann spielt die Geschichte auch noch ausgerechnet an Halloween, was ja auch für die ein oder andere Gänsehaut sorgt, und zudem kommen noch mysteriöse Videobänder (ja, tatsächlich!) und Botschaften ins Bild – die Story ist echt perfekt. Mit den Videos geht es in die achtziger Jahre zurück, die Zeit, in der Daisy und ihre Geschwister aufwuchsen. Fand ich sehr interessant durchdacht, vor allem weil Handys in der Zeit keine und 2004 eine noch recht kleine Rolle spielten. Ein ganz anderes Leben wird hier präsentiert und doch ist nicht alles perfekt.

„Nicht die Toten müssen wir fürchten, vor den Lebenden sollten wir uns in Acht nehmen.“

Seite 276

Dieses Buch ist eine ausgewogene Mischung zwischen einem Familiendrama und einem Thriller, was die Autorin in meinen Augen auf meisterhafte Weise darstellte. Was mich ein wenig schockierte war die Tatsache, dass die verbliebenen Familienmitglieder auf die Tode eher pragmatisch und weniger emotional reagierten. Natürlich passt das wieder zu dem gezeichneten Bild der Familie, aber immerhin ist es ja Familie. Ich habe da wahrscheinlich immer noch den Funken Hoffnung, dass gerade diese Menschen zu jeder Zeit für einen da sein müssten. Sollten. Es aber oft nicht sind. Also eigentlich passen die Gefühle der Charaktere zur Situation. Mit der Auflösung hatte ich in keiner Weise gerechnet. Es ist alles schlüssig erklärt und es wird außerdem noch einmal ein Bogen zum Anfang der Story geschlagen, was ich einfach nur genial fand. Ein echtes Highlight für mich und eine Leseempfehlung für euch!

Unsere Zukunft ist nichts anderes als unsere Vergangenheit im Werden.

Seite 166

Zum Autor

Alice Feeney war 15 Jahre als Journalistin für die BBC tätig, bevor sie sich ganz dem Schreiben widmete. Ihre Bücher wurden in mehr als 30 Sprachen übersetzt. Mit ihrer Familie lebt sie in Devon, England.

WERBUNG
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432 Seiten

übersetzt von Anke Kreutzer

ISBN 978-3-453-42871-3

Preis: 12 Euro

erschienen bei https://www.penguin.de/verlage/heyne

Leseprobe https://www.penguin.de/buecher/alice-feeney-flutnacht-eine-familie-eine-nacht-ein-toedliches-ge/taschenbuch/9783453428713

© Cover und Zitatrechte liegen beim Verlag

© Foto: Claudias Bücherhöhle

An dieser Stelle möchte ich mich noch recht herzlich beim Verlag für die Bereitstellung dieses Exemplars bedanken!

*mit KI erstellt
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