Brackwasser von Jana Stieler

erschienen bei Limes
Zum Buch
Auch im Brackwasser treibt eine Leiche nicht oben.
Seite 7
Wir steigen mit einem kurzen knappen Prolog ein, der einen Mord zeigt. Gänsehaut pur, würde ich sagen. Natürlich hat man die Vermutung, dass es um die vor 27 Jahren verschwundene Julia geht – explizit genannt wird dies jedoch nicht. Daher könnte man auch Vermutungen anstellen, dass es sich um einen anderen Mord handeln könnte, der im Laufe der Geschichte vielleicht noch passiert.
Inge Löhnig hat auf der Rückseite des Buches gesagt, dass hier ein stimmungsvolles Setting überzeugt und die Figuren gut gezeichnet sind. Dem kann ich nicht ganz zustimmen, aber zum Glück sind Meinungen ja auch unterschiedlich 😉 Der Ort, der hier im Fokus steht, ist laut der Autorin fiktiv, aber durch den realen Ort Missunde in Schleswig-Holstein inspiriert worden. Da ich diesen Ort kenne, hatte ich mit mehr Ähnlichkeiten gerechnet und auch mit mehr Landschaftsbeschreibungen, denn dort ist es wirklich ganz schön. Aber das habe ich in diesem Buch leider nicht wiedergefunden. Die Stimmung im Buch ist durchweg bedrückend, es gibt keinen Lichtschimmer am Horizont. Das hat mich persönlich ziemlich deprimiert.
Svea erbt das Fachwerkhaus ihres Onkels Sören, der nicht mehr am Leben ist. Das Häuschen steht am Waldrand, aber auch hier fehlten mir persönlich weitere eindringliche Beschreibungen. Über Svea kann ich an dieser Stelle ebenso wenig erzählen, da es kaum Infos gibt. Ich weiß aber, dass ihre beste Freundin vor vielen Jahren verschwand und nun ein Knochen aufgetaucht ist, der mutmaßlich zu Julia gehören soll. Svea hat eine Schwester, Fenja. Diese lebt mit ihrem Mann und den beiden Kindern noch in diesem Ort, während Svea erst jetzt nach der Erbschaft zurückgekehrt ist.
Wir haben auch die Perspektive von Torge, einem dreizehnjährigen Jungen, der in einem schrecklichen Elternhaus aufwächst. Die Weltansichten, die gerade sein Vater ihm vermittelt sind bei mir ohne Worte geblieben. Hier sieht man deutlich, dass wir als Eltern einen großen Teil dazu beitragen, was unsere Kinder glauben und vertreten sollen. Wie beeinflussbar sie sind. Ihre eigene Meinung wird erst spät gebildet, bis dahin nehmen sie sich ein Vorbild an uns. Und das ist in dem Fall von Torge gar nicht gut … Daher auch hier die bedrückende Stimmung, denn so einen Vater wünscht man sich nicht für sein Kind!
Einen wirklichen Spannungsbogen habe ich ebenso wenig entdecken können wie ausführlichere Beschreibungen und Infos. Mir kam die ganze Geschichte mitsamt ihren Figuren sehr emotionslos vor. Deprimierende Stimmung, Tod und Krankheiten sind hier vorherrschend und das empfand ich selbst für einen Psychothriller als too much.
Zu meinem Fazit
Jana Stieler hat mich mit dieser Geschichte leider gar nicht überzeugt. Ich habe bis zum Ende durchgehalten, aber die schwere Stimmung, die langanhaltend war, gefiel mir gar nicht. Emotionslose Figuren, eine Auflösung, die wie eine abzuarbeitende Liste angelegt wurde, hat mich nicht begeistert. Eine kleine Entwicklung zum Positiven ist zwar zu sehen bei einer Figur, aber das hat für mich nicht gereicht. Ebenso hatte ich mir von der Landschaftsbeschreibung mehr versprochen. Von meiner Seite aus kann ich hierfür leider keine Empfehlung aussprechen.
Zum Inhalt
Vor über zwanzig Jahren hatte Svea sich geschworen, nie wieder in die Heimat zurückzukehren. Nach einem Sommerfest verschwand Sveas beste Freundin ohne jede Spur. Aber nun wurde ihre Leiche gefunden, tief im Wald versteckt. Für Svea steht der Schuldige fest: ihr Schwager, der damals mit ihrer Freundin zusammen war. Keiner kennt die Wälder an der Schlei so gut wie er. Svea will ihre Schwester Fenja und deren Kinder mit allen Mitteln vor dem überzeugten Prepper schützen. Doch Fenja misstraut ihr zutiefst – und Svea kann ihr nicht sagen, was in jener Nacht wirklich geschah …
(Quelle: Verlag)
Zum Autor
Jana Stieler volontierte nach Abschluss ihres Studiums bei den »Kieler Nachrichten« und lernte dabei den Norden mitsamt seinen Abgründen kennen und lieben. Heute lebt sie als freie Autorin mit ihrer Familie in Hamburg. Freie Tage verbringt sie am liebsten mit Küstenwanderungen oder im Kajak auf der Schlei.
WERBUNG
Nachfolgende Links kennzeichne ich gemäß § 2 Nr. 5 TMG als Werbung:
368 Seiten
ISBN 978-3-8090-2792-8
Preis: 17 Euro
erschienen bei https://www.penguin.de/verlage/limes
© Cover und Zitatrechte liegen beim Verlag
© Foto: Claudias Bücherhöhle
An dieser Stelle möchte ich mich noch recht herzlich beim Verlag für die Bereitstellung dieses Exemplars bedanken!