*Rezension* So wie du mich kennst

So wie du mich kennst von Anika Landsteiner

erschienen bei Fischer Krüger

Zum Inhalt

Karlas Leben ist stehengeblieben. Sie trägt eine Urne nach Hause, darin die Asche ihrer Schwester Marie. Und plötzlich ist nichts mehr so, wie es einmal war. Marie war Karlas Seelenverwandte, ihr Kompass in diesem Chaos, das sich Leben nennt. Und während sich dieses Chaos um sie herum einfach weiterdreht, reist Karla nach New York, um dort die Wohnung ihrer Schwester aufzulösen. Als sie Fotos findet, die so verstörend wie alltäglich sind, fragt sie sich, wie gut sie Marie wirklich kannte. Die Schwester, die so ganz anders lebte als sie. Die erfolgreich und selbstbewusst war. Was Karla auf den Bildern sieht, verändert ihren Blick auf Marie, ihren Blick auf sich selbst und auf das ganze Leben vor ihr.

(Quelle: Verlag)

Zum Buch

Das Cover dieses Buches ist jetzt nicht unbedingt mein Geschmack, aber letztendlich zählt ja auch der Inhalt. Darum bin ich froh, die Geschichte trotz des Covers gelesen zu haben – mir wäre sonst einiges entgangen … Geschildert wird die Story in der ersten Person, aus der Sicht der beiden Schwestern.

Wir hatten so viel Zeit gehabt, und nun hatte ich sie ganz für mich allein und wusste nicht, wohin damit.

Seite 18

Karla ist Journalistin, 33 Jahre alt und trauert um ihre Schwester Marie. Diese ist vor wenigen Wochen ganz plötzlich bei einem Unfall ums Leben gekommen, mit nur 32 Jahren. Karlas Welt steht Kopf und nun ist es auch noch ihre Aufgabe, Maries Wohnung in New York aufzulösen. Kein leichtes Unterfangen, auch ohne die Geheimnisse, die jetzt ans Licht kommen. Karla schildert Marie anfangs in wenigen stichpunktartigen Sätzen, was mir sehr gut gefiel. Ich hatte sofort ein Bild der jungen Frau vor Augen. Ihr Beruf als Fotografin spielt hier noch eine etwas größere Rolle, was mir ebenfalls gut gefiel.

Dann wurde ich mit der Tatsache überrascht, dass nicht nur Karla die Geschichte erzählt, sondern auch Marie. Natürlich nur in Form von einigen Rückblicken, aber damit hatte ich nicht gerechnet. So konnte ein noch realistischeres Bild von ihr in meinem Kopf Gestalt annehmen.

Ich mochte beide Schwestern sehr gerne, was den Verlust auch für mich als Leserin nur noch emotionaler machte. Insgesamt werden hier die Themen Trauer, Schmerz und die dazugehörige Verarbeitung aufgegriffen. Außerdem geht es auch noch um ein weiteres wichtiges Thema, das ich aber wegen der Spoiler-Gefahr hier nicht benennen möchte. War ebenfalls eine Überraschung für mich, hatte ich bei einigen Indizien in eine ganz andere Richtung gedacht.

„Zu wissen, wie viel Leben da draußen gelebt wird, macht das eigene manchmal sehr leise.“

Seite 75

Anika Landsteiner hat mir mit dieser Geschichte ein Highlight beschert. Ein sehr ruhiges zwar, aber ein wahres Highlight. Ihr Schreibstil gefiel mir auf Anhieb, ebenso der Aufbau der Geschichte. Ich mochte die Figuren und fand sie realistisch dargestellt. Hier werden ernste Themen behandelt, ohne zu sehr auf die Tränendrüse zu drücken. Der Epilog war für mich am emotionalsten, aber sehr stimmig zum Rest der Story. Wenn man dieses Buch liest, wird einem wieder einmal vor Augen geführt, wie schnell ein Leben vorbei sein kann. Wie zerbrechlich das Leben eigentlich ist. Und dass man einen Menschen wahrscheinlich trotz der intensivsten Beziehung zueinander nicht bis in den letzten Winkel kennen kann. Karla erfährt Dinge über Marie und deren Leben, die sie nie auch nur ansatzweise vermutet hat. Im ersten Moment sicherlich ein herber Schlag, denn die Beziehung der Schwestern war trotz der enormen Entfernung sehr gut. Aber wahrscheinlich ist der Mensch so gepolt und verrät nicht immer alles. Aus Scham, Angst oder anderen Gründen. Oder der Gegenüber hört nicht richtig hin … Ich bin sehr froh, dieses Buch gelesen zu haben und kann es euch nur empfehlen!

„Warum reden wir den ganzen Tag und erzählen uns doch so wenig?“

Seite 333

Zum Autor

Anika Landsteiner (*1987) schaut genau hin: Ihr ist es wichtig, die Empfindungen und Erlebnisse fremder Menschen selbst zu fühlen. Als Autorin, Journalistin und Podcasterin kann sie nur so authentisch sein. Seit mehreren Jahren beschäftigt sich die Münchnerin privat wie auch beruflich mit gesellschaftlichen Ungerechtigkeiten, vor allem gegenüber Frauen. Im Mittelpunkt ihrer Arbeit stehen die komplexen Geschichten dieser Menschen – das, was sie beschäftigt, was ihnen widerfährt, was sie ausmacht.

Mehr über die Autorin finden Sie hier:
www.anikalandsteiner.de

WERBUNG
Nachfolgende Links kennzeichne ich gemäß § 2 Nr. 5 TMG als Werbung:

384 Seiten

ISBN 978-3-8105-3074-5

Preis: 16 Euro

erschienen bei https://www.fischerverlage.de/verlag/fischer-krueger

Leseprobe https://www.fischerverlage.de/buch/anika-landsteiner-so-wie-du-mich-kennst-9783810530745

© Cover und Zitatrechte liegen beim Verlag

© Foto: Claudias Bücherhöhle

An dieser Stelle möchte ich mich noch recht herzlich beim Verlag für die Bereitstellung dieses Exemplars bedanken!

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