Die Chroniken von Rotkäppchen – Allein im tiefen, tiefen Wald von Christina Henry
erschienen bei Penhaligon
Zum Inhalt
Geh nicht allein in den tiefen, tiefen Wald. Aber Red hat keine Wahl: Seit die Krise vor drei Monaten über das Land kam, ist sie auf sich allein gestellt. Ihre einzige Hoffnung besteht darin, sich zu ihrer Großmutter durchzukämpfen. Red fürchtet nicht die Unwesen, die nachts durch die Wälder streifen. Die wahre Bedrohung geht von den Menschen aus: von ihren dunklen Sehnsüchten, niederen Beweggründen und bösen Hintergedanken. Am schlimmsten jedoch sind die Männer in Uniform, mit ihren Befehlen und Geheimakten, die auf Reds Spur sind. Sie möchte niemanden töten, aber wer allein in den Wald geht, muss sich verteidigen können …
(Quelle: Verlag)
Zum Buch
Das Cover ist auch dieses Mal wieder klasse geworden. Ganz im Stil der bisherigen Chroniken-Bücher. Passend zum adaptierten Märchen ist ein großer Wolf zu sehen, und etwas kleiner am Rand Protagonistin Red mit ihrem Beil. Die Geschichte wird in der dritten Person geschildert. Unterteilt wird die Story in ein Davor und Danach, wobei ich die erste Variante bald noch einen Hauch spannender fand.
Red war mir auf Anhieb sympathisch. Hatte ich im ersten Moment erwartet, eine Protagonistin wie damals Alice vor mir zu haben, so habe ich mich schwer getäuscht. Red hat ein Beil an ihrer Seite, aber lediglich zur Verteidigung. Dies wird schon auf den ersten Seiten klar herausgestellt und gefiel mir daher gut. Man muss sich in dieser vorliegenden Welt verteidigen können – ohne Wenn und Aber. Es ist dann wenigstens beruhigend, wenn das Töten nicht auch noch Spaß macht.
Was ich nicht erwartet hatte, war eine absolut dystopische Welt, in der ein Virus auf dem Vormarsch ist und die Menschen nur so dahinrafft. Schnell und effektiv. Durch Husten und die damit verbundene Luftübertragung. Also, wenn man da nicht Parallelen zur immer noch in unserer Zeit herrschenden Pandemie zieht … Mir bereitete diese Komponente beim Lesen schon einige Schwierigkeiten, gerade angesichts der steigenden Infizierten-Zahlen. Hätte ich es gewusst, hätte ich das Buch nicht zu diesem Zeitpunkt gelesen. Es erschwerte die Sache ungemein, wenn man selbst und viele um einen herum gerade auch nur noch am Husten sind …
Die Zeit Davor, in der genau aufgezeigt wird, wie es ist, sein Heim verlassen zu müssen, anfängt ums Überleben zu kämpfen und dabei schon das Liebste und die Liebsten verliert, war authentisch umgesetzt und ebenso grausam.
Eltern, ganz egal, wie alt sie oder ihre Kinder waren, versuchten immer, ihre Kinder abzuschirmen, so zu tun, als sei alles in Ordnung.
Seite 39
Christina Henry hat mit dieser ganz vagen Märchenadaption in meinen Augen ein Meisterwerk hingelegt. Zwar waren die Umstände mit unserer realen Welt nur schwer zu ertragen, hatten aber einen Haufen Authentizität in sich und waren daher umso mitreißender. Mit Red hat die Autorin eine Protagonistin geschaffen, die mir persönlich sofort ans Herz gewachsen ist. Die Unterteilung in das Davor und Danach fand ich clever gemacht, wobei ich die Davor-Perspektive noch ein wenig interessanter fand. Hier wird eben ganz genau beschrieben, wie schnell sich alles ändern kann, wie schnell sich Menschen auf ihre niedersten Instinkte reduzieren und wie ein Kampf ums Überleben entbrennt. Am Ende werden nicht alle Fragen restlos aus dem Weg geräumt, aber ich bin (wenigstens bei dieser Geschichte) zu dem Schluss gekommen, dass das Ende auch so perfekt ist und man nicht immer alles in Gänze wissen muss. Erschreckend und bewegend ist diese Story allemal und für mich einfach ein weiteres Highlight von Christina Henry.
Tot zu sein bedeutete, dass man sich nicht mehr darum kümmern musste, am Leben zu bleiben, und das barg einen gewissen Trost, ganz besonders, wenn am Leben zu bleiben die Hauptaufgabe darstellte.
Seite 225
Die Reihe
Die Chroniken von Alice – Finsternis im Wunderland
Die Chroniken von Alice – Die Schwarze Königin
Die Chroniken von Alice – Dunkelheit im Spiegelland
Die Chroniken von Peter Pan – Albtraum im Nimmerland
Die Chroniken der Meerjungfrau – Der Fluch der Wellen
Die Chroniken von Rotkäppchen – Allein im tiefen, tiefen Wald
Zum Autor
Die Amerikanerin Christina Henry ist als Fantasyautorin bekannt für ihre finsteren Neuerzählungen von literarischen Klassikern wie »Alice im Wunderland«, »Peter Pan« oder »Die kleine Meerjungfrau«. Im deutschsprachigen Raum wurden diese unter dem Titel »Die Dunklen Chroniken« bekannt und gehören zu den erfolgreichsten Fantasy-Büchern der letzten Jahre. Die SPIEGEL-Bestsellerautorin liebt Langstreckenläufe, Bücher sowie Samurai- und Zombiefilme. Sie lebt mit ihrem Mann und ihrem Sohn in Chicago.
WERBUNG
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400 Seiten
übersetzt von Sigrun Zühlke
ISBN 978-3-7645-3255-0
Preis: 18 Euro
erschienen bei https://www.penguinrandomhouse.de/Verlag/Penhaligon/45000.rhd
© Cover und Zitatrechte liegen beim Verlag
© Foto: Claudias Bücherhöhle
An dieser Stelle möchte ich mich noch recht herzlich beim Verlag und www.wasliestdu.de für die Bereitstellung dieses Exemplars und die tolle Leserunde bedanken!
1 thought on “*Rezension* Die Chroniken von Rotkäppchen”
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