*Rezension* Der Unbekannte

Der Unbekannte von Christine Brand

erschienen bei Blanvalet

Zum Inhalt

Nathaniel ist blind – seit seinem elften Lebensjahr, als sein Vater die gesamte Familie tötete und nur Nathaniel verletzt überlebte. So hat es ihm die Polizei erzählt, an die Geschichte glaubt Nathaniel seit nun drei Jahrzehnten. Er beschließt, sich endlich seiner traumatischen Vergangenheit zu stellen und verlangt Einsicht in die Fallakten. Doch die Unterlagen offenbaren Ungereimtheiten. Es scheint, als ob die Polizei etwas, was damals geschah, unter Verschluss halten möchte. Nathaniel realisiert, dass der wahre Mörder seiner Familie womöglich noch immer auf freiem Fuß ist – und sein Vater unschuldig sein könnte. Doch seine gute Freundin, die TV-Reporterin Milla, scheint ihm dieses Mal nicht helfen zu können, noch dazu da deren Freund Sandro Bandini als Polizist in die Vertuschung der Wahrheit über Nathaniels Familie verwickelt sein könnte. Es scheint, als sei Nathaniel auf sich allein gestellt …

(Quelle: Verlag)

Zum Buch

Da es sich bereits um den 4. Teil der Reihe handelt, weise ich auf eine gewisse *SPOILERGEFAHR* hin!

Das Cover dieses Buches reiht sich perfekt bei den Vorgängerbänden ein. Schlicht und ergreifend, ein wenig an der Haptik gewerkelt und ansonsten steht der Titel im Vordergrund. Auch dieser vierte Teil der Reihe spielt sich in Bern und Zürich ab und wird in der dritten Person geschildert.

Er muss sich von seiner Vergangenheit befreien.

Seite 64

Ich liebe diese Reihe vom ersten Buch an und gerade die Figuren sind mir da schon massiv ans Herz gewachsen. In Band 3 kam mit der kleinwüchsigen Gundula eine weitere Person ins Spiel, die auch hier wieder mitwirkt. Ansonsten sind alle dabei, die der Leser bereits seit Jahren aus den Büchern kennt – bis auf Ramon natürlich. Dieser Verlust schmerzt auch mich, obwohl er eher eine Nebenrolle bekleidete. Aber man gewöhnt sich halt schnell an feste Konstellationen, dann ist jeder Verlust besonders tragisch …

Ganz großartig finde ich auch Nathaniels Hund Alisha, die immer an seiner Seite ist und ihren Job als Blindenhund hervorragend meistert. In diesem Teil findet ihre Rolle sogar eine noch größere Bedeutung und ich könnte diesen Hund einfach vom Fleck weg adoptieren!

Millas Situation ist zwar immer relativ chaotisch und auch schwierig, aber hier setzen ihr gewisse Dinge ganz schön zu. Ich habe mit der Journalistin mitgefühlt und -gelitten. Manchmal wächst einem einfach alles über den Kopf – was soll man machen … Zuflucht findet Milla wie immer in der Arbeit.

Sandro und sein Team stellen wegen eines Falles Ermittlungen an, aber in dem Fall weiß der Leser schon vorweg viel mehr als die Polizei. Diese Szenen zogen sich aber nicht endlos, eine Auflösung für das Team wurde relativ schnell herbeigeführt. So etwas führt manchmal einfach ins Bodenlose, was für den Leser schnell uninteressant sein kann – so aber nicht hier 😉

Am liebsten würde sie einfach liegenbleiben, nie mehr aufstehen, sich wegschlafen, nichts mehr zu tun haben mit dieser Welt.

Seite 274

Christine Brand hat mir auch mit Band 4 ihrer Krimi-Reihe ein Highlight beschert. Ich bin mit Spannung und Neugier durch die Seiten gerast und habe gewohntes Terrain betreten. Die Ermittlungen sind interessant angelegt, einen Einblick in die Rechtsmedizin gibt es ebenfalls und einen Rückblick in die Vergangenheit von 1992 noch gratis dazu. Es werden jede Menge Fragen geklärt, falsche Fährten gelegt und am Ende noch ein überraschender Twist hingelegt. Die Autorin hat hier nicht nur Nathaniels Vergangenheit beleuchtet, sondern auch geschickt den aktuellen Fall mit eingebracht. Gerade ihre Kapitel-Anfänge liebe ich sehr. Hier wird oft die vorangegangene Situation noch einmal kurz aufgeführt, ein wenig weitergesponnen, bis es dann zu einer parallel stattfindenden Szene kommt. Finde ich einfach genial und ich bin immer äußerst neugierig, wie es an allen Brennpunkten weitergeht. Die Pandemie wird hier auch zwischendurch erwähnt oder vielmehr ihre wirtschaftlichen Folgen. Zeitgemäß und aktuell, finde ich sehr gut gelöst. Wie jedes Jahr im Frühling war auch dieser Teil wieder ein Highlight für mich und ich weiß schon genau, worauf ich mich 2023 freuen werde 😉

Die Reihe

Blind

Die Patientin http://claudiasbuecherhoehle.de/?p=329

Der Bruder

Der Unbekannte

Zum Autor

Christine Brand, geboren und aufgewachsen im Schweizer Emmental, arbeitete als Redakteurin bei der »Neuen Zürcher Zeitung«, als Reporterin beim Schweizer Fernsehen und als Gerichtsreporterin. Im Gerichtssaal und durch Recherchen und Reportagen über die Polizeiarbeit erhielt sie Einblick in die Welt der Justiz und der Kriminologie. »Wahre Verbrechen« ist ihr erster True-Crime-Titel bei Blanvalet über Kriminalfälle, die sie als Gerichtsreporterin begleitete. Nach »Blind«, »Die Patientin« und »Der Bruder«, mit dem sie Platz 1 der Schweizer Bestsellerliste erreichte, erscheint mit »Der Unbekannte« der vierte Fall für das Ermittlerduo Milla Nova und Sandro Bandini. Christine Brand lebt in Zürich, reist aber die meiste Zeit des Jahres um die Welt.

WERBUNG
Nachfolgende Links kennzeichne ich gemäß § 2 Nr. 5 TMG als Werbung:

544 Seiten

ISBN 978-3-7645-0770-1

Preis: 15 Euro

erschienen bei https://www.penguinrandomhouse.de/Verlag/Blanvalet/1000.rhd

Leseprobe https://www.penguinrandomhouse.de/Paperback/Der-Unbekannte/Christine-Brand/Blanvalet/e586698.rhd

© Cover und Zitatrechte liegen beim Verlag

© Foto: Claudias Bücherhöhle

An dieser Stelle möchte ich mich noch recht herzlich beim Verlag für die Bereitstellung dieses Exemplars bedanken!

1 thought on “*Rezension* Der Unbekannte

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