*Rezension* Zwischen uns tausend Bilder

Zwischen uns tausend Bilder von Neda Alaei

erschienen bei Thienemann-Esslinger

Zum Inhalt

Seit ihre Mutter gestorben ist, muss die 14-jährige Sanna dabei zusehen, wie ihr Vater immer mehr in sich selbst verschwindet. Sanna sucht Trost in der Fotografie. Die Bilder helfen dir, die Welt zu sehen, hat ihre Mutter gesagt. Auch wenn die Welt manchmal hässlich ist und die frühere beste Freundin dem Jungen näherkommt, mit dem Sanna ihre Leidenschaft teilt. Doch genau dadurch findet sie schließlich den Mut, sich der Realität zu stellen und eine eigene Perspektive zu entwickeln.

(Quelle: Verlag)

Zum Buch

Das Cover dieses Buches ist ein wenig außergewöhnlich, wie ich finde. Es zeigt ein Mädchen von hinten in einem roten Anorak – ganz grob nur gezeichnet. Doch die Bedeutung dessen und auch die des Titels sind im Buch vorhanden, was ich absolut klasse fand. Geschildert wird die Story in der ersten Person, aus der Sicht von Protagonistin Sanna.

Sanna ist gerade einmal 14 Jahre alt und zieht sich immer mehr in sich selbst zurück. Sie verlor vor einigen Monaten ihre Mutter, ihre beste Freundin hat kaum noch Zeit für sie und ihr Vater ist nur noch physisch anwesend. Ich habe unheimlich mit dem Mädchen mitgelitten und wäre gerne in die Geschichte gesprungen, um sie aus diesem elenden Leben rauszuholen und ihr etwas Schönes zu geben. Einziger Lichtblick ist der neue Junge in der Klasse, Yousef. Zu ihm baut Sanna eine Verbindung auf und beide teilen ihr Interesse für dasselbe Hobby. Doch auch hier ist leider nicht alles Gold, was glänzt … Sanna ist schon ein kleiner Kaffee-Junkie und muss sich um den Haushalt und ihren Vater kümmern. Diese Beziehung fand ich gerade an zwei Text-Passagen äußerst ungesund, aber vielleicht habe ich da auch zu viel hineininterpretiert. Explizit wurde nicht das erwähnt, was ich vermute, aber es fühlte sich beim Lesen einfach so an … Andererseits würde es nicht zum Rest der Geschichte passen, aber vielleicht ergeht es anderen Lesern ja genauso wie mir.

Neda Alaei hat mir ihrem Debüt ein ganz besonderes Werk in die Bücher-Welt gebracht. Nicht nur ist das Setting mit Norwegen ein wenig unpopulär, sondern auch ihre ganze Art und Weise des Niederschreibens sind anders als andere Jugendbuch-Werke, die ich bisher gelesen habe. Die Autorin verwendet kurze, präzise Sätze, lässt aber dennoch viel Raum für Interpretationen des Lesers. Sie hat ihre Figuren authentisch dargestellt und die Emotionen klar an den Leser gesendet. Es gibt hier einen Zickenkrieg, der typisch für die Teenager-Zeit ist, die Protagonistin wird mit einem tragischen Schicksalsschlag konfrontiert und muss sich auch danach noch vielen Problemen stellen. Zusammenbruch, Depressionen und Vernachlässigung sind weitere prägnante Eckpunkte dieser Geschichte. Sich der Realität selbst wieder stellen zu können und von anderen wirklich und wahrhaftig gesehen zu werden, sind ebenfalls Themen in diesem Jugendbuch. Neda Alaei hat auf wenigen Seiten zwar vieles integriert, aber das Buch wirkte zu keiner Zeit überladen. Ich habe es gerne und vor allem auch sehr schnell gelesen und kann es jedem (vielleicht auch als Schullektüre) nur empfehlen. Ein Highlight der besonderen Art für mich.

Zum Autor

Neda Alaei, geboren 1991, wuchs in Moss auf und lebt heute in Oslo. Sie ist Absolventin des Norwegischen Kinderbuchinstituts und arbeitet als Sozialarbeiterin. Zwischen uns tausend Bilder ist ihr erster Roman.

WERBUNG
Nachfolgende Links kennzeichne ich gemäß § 2 Nr. 5 TMG als Werbung:

ab 12 Jahren

224 Seiten

übersetzt von Stefan Pluschkat

ISBN 978-3-5222-0272-5

Preis: 14 Euro

erschienen bei https://www.thienemann-esslinger.de

Leseprobe https://www.thienemann-esslinger.de/produkt/zwischen-uns-tausend-bilder-isbn-978-3-522-20272-5

© Cover und Zitatrechte liegen beim Verlag

© Foto: Claudias Bücherhöhle

An dieser Stelle möchte ich mich noch recht herzlich beim Verlag für die Bereitstellung dieses Exemplars bedanken!

2 thoughts on “*Rezension* Zwischen uns tausend Bilder

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