*Rezension* Im Kopf des Bösen

Im Kopf des Bösen – Der Sandmann von Axel Petermann und Petra Mattfeldt

erschienen bei Blanvalet

Zum Inhalt

Einen Teddybären fest an sich gedrückt, liegt der Junge wie schlafend auf einem Feld. Doch er ist tot, erfroren. Bereits sechs Jungen wurden auf diese Weise gefunden, die Körper drapiert und ohne Anzeichen von Gewalteinwirkung. Die gebildete Sonderkommission ist ratlos, der Druck der Medien hoch. Als kurz darauf das siebte Opfer des »Sandmanns«, wie die Presse den Täter nennt, überlebt und im Koma liegt, hat die ambitionierte Fallanalytikerin Sophie Kaiser zum ersten Mal eine heiße Spur. Sophie, die durch ihr Asperger-Syndrom Zusammenhänge anders bewertet als andere, entdeckt eine Ähnlichkeit mit einer Reihe von Fällen, die Jahrzehnte zurückliegt. Damals überlebten einige der entführten und wieder freigelassenen Jungen, konnten sich aber an nichts erinnern. Hängen die Verbrechen zusammen?

(Quelle: Verlag)

Zum Buch

Das Cover dieses Buches gefällt mir sehr gut. Es ist in einer Hochglanzoptik gestaltet worden, was schon edel aussieht. Im vorderen Buchdeckel befindet sich eine kurze Vorstellung der Autoren, im hinteren Teil eine der Ermittler.

Dazu kommt die Gestaltung mit Titel und Bild. Man hat das Gefühl, als wenn das Bild einen Totenkopf darstellen soll. Passt natürlich richtig gut zum Titel und der Story. Diese wird in der dritten Person geschildert. Es handelt sich hier um einen True Crime-Krimi, der auf einem wahren Fall basiert und durch die Autoren im Bezug auf Namen und Orte abgewandelt wurde. Mehr dazu gibt es im Nachwort, das man sich aber lieber erst nach dem Lesen der Geschichte anschauen sollte.

„(…) Schließlich ist es einfacher, in einer Gesellschaft zu interagieren, wenn man sich anpasst und möglichst viele Übereinstimmungen mit den anderen Teilnehmern einer Gruppe feststellt.“

Seite 243

Sophie Kaiser ist 32 Jahre alt und Fallanalytikerin. Sie leidet an einer schwachen Form des Asperger-Syndroms, was sie gerade auf der emotionalen Ebene anders erscheinen lässt als den Großteil der Menschheit. Sie ist offen und ehrlich und hat Schwierigkeiten, sarkastische und hypothetische Andeutungen herauszufiltern. Mir gefiel Sophies Art sehr gut, wird hier keiner geschont und sie verstellt sich nicht. Zudem redet sie noch mit Opfern und Tätern, um eine bessere Vorstellung des Tathergangs zu erhalten. Viele kommen mit Sophie nicht klar, nicht einmal ihr eigener Vater. Doch trotz vieler Schwierigkeiten macht Sophie ihren Weg und lässt sich nicht beirren.

Leonhard Michels ist Ermittler in Lübeck und stößt hier auf eine Familientragödie zu Weihnachten. Er ist authentisch und gefiel mir ebenfalls sehr gut. Vor allem, wie er auf Sophie eingegangen ist und sie nicht gleich als verrückt oder merkwürdig abgestempelt hat, gefiel mir. Dass eine Verbindung zu dem Fall in Lübeck und dem in Hannover besteht, ist klar. Aber welche, gilt es nicht nur für die Ermittler herauszufinden.

In Momenten wie diesen wünschte sie sich nichts mehr, als für ihre Eltern „normal“ sein zu können.

Seite 125

Das Autorenduo Petermann und Mattfeldt haben mir mit diesem Auftaktband zu ihrer True Crime-Reihe ein wahres Highlight präsentiert. Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen, so spannend und intensiv war es. Intensiv nicht nur auf emotionaler Ebene – Kindermorde gehen einem schon immer sehr ans Herz – sondern auch in der Ermittlungsmethode. Hier wurden reale Methoden der Fallanalyse angewendet, was ich sehr interessant fand. Dazu noch zwei sympathische Protagonisten, wobei eine auch noch eine ganz spezielle Art an den Tag legt. Die kursiv eingeschobenen Absätze zeigen hier den Täter. Wer dahintersteckt ist tatsächlich lange unklar, wird am Ende des Buches aber zum Abschluss gebracht. An heißen Tagen ein Buch zu lesen, das an Weihnachten spielt, war die gelungene Abkühlung. Die Verbindung zwischen den Fällen zu suchen, hat Spaß gemacht und der Spannungsbogen war konstant hoch. Mir gefiel außerdem eine Äußerung von Leonhard, in der er es auf den Punkt bringt: Die Gesellschaft sucht das Besondere, das Andere, aber wenn ein Mensch wirklich anders als die Norm ist, wird es ihm wieder zum Vorwurf gemacht … Genau so ist es. Entweder man schwimmt mit dem Strom oder man hat verloren. Danke, dass es hier zur Sprache gekommen ist! Ich vergebe eine große Leseempfehlung und hoffe, das Ermittlerduo bald wiederlesen zu können.

Die Reihe

Im Kopf des Bösen – Der Sandmann

Band 2?

Zum Autor

Axel Petermann hat als Leiter einer Mordkommission in Bremen und stellvertretender Leiter im Kommissariat für Gewaltverbrechen mehr als 1000 Fälle bearbeitet, in denen Menschen eines unnatürlichen Todes starben. 2000 begann er mit dem Aufbau der Dienststelle »Operative Fallanalyse«, deren Leiter er bis zu seiner Pensionierung 2014 war. Als Dozent für Kriminalistik lehrt er seit vielen Jahren an verschiedenen Hochschulen in Deutschland. Seit 2001 ist er Fachberater für diverse »Tatort«-Formate (u. a. Bremen, Münster, Köln) sowie zahlreicher Dokumentar- und Nachrichtensendungen von ZDF, RTL und SAT1. Seit 2018 ist er Moderator und Fallanalytiker der ZDF-Reihe »Aufgeklärt – Spektakuläre Kriminalfälle«. Er hat bereits einige Bücher veröffentlicht, die zu Spiegel-Bestsellern wurden, u. a. 2015 »Der Profiler« bei Heyne. Axel Petermann hat drei Söhne und lebt mit seiner Frau bei Bremen.

Petra Mattfeldt ist eine deutsche Spiegel- und Bild-Bestsellerautorin, die bereits unter ihrem Namen aber auch unter diversen Pseudonymen veröffentlicht hat. Im Zuge einer anderen Recherche stieß sie auf die Ereignisse rund um die olympischen Spiele im Jahr 1972. Seitdem ließ sie das Thema nicht mehr los, und so entwickelte sie – unter Befragung von Zeitzeugen und gründlicher Recherche – den Roman „München 72“, in dem sie aus der Sicht fiktiver Figuren nachzeichnet, was diese damals gefühlt haben könnten.

WERBUNG
Nachfolgende Links kennzeichne ich gemäß § 2 Nr. 5 TMG als Werbung:

368 Seiten

ISBN 978-3-7645-0831-9

Preis: 17 Euro

erschienen bei https://www.penguinrandomhouse.de/Verlag/Blanvalet/1000.rhd

Leseprobe https://www.penguinrandomhouse.de/Paperback/Im-Kopf-des-Boesen-Der-Sandmann/Axel-Petermann/Blanvalet/e611946.rhd

© Cover und Zitatrechte liegen beim Verlag

© Foto: Claudias Bücherhöhle

An dieser Stelle möchte ich mich noch recht herzlich beim Verlag für die Bereitstellung dieses Exemplars bedanken!

Visit Us On InstagramVisit Us On TwitterVisit Us On Facebook