*Rezension* Grenzfall

Grenzfall – Der Tod in ihren Augen von Anna Schneider

erschienen bei Fischer

Zum Inhalt

Am Brauneck in Lenggries wird an einer Felswand eine leblose Frau entdeckt. Doch was auf den ersten Blick wie ein Kletterunfall aussah, entpuppt sich als grausamer Mord. Dem Oberkörper der Toten wurden Beine aus Stroh angenäht. Kurz darauf tauchen weitere Leichenteile am Achensee in Tirol auf. Stammen sie ebenfalls von der Toten? Doch weshalb sollte der Täter die Leiche auf zwei Länder verteilen?

Für die junge und engagierte Oberkommissarin Alexa Jahn, die gerade ihren Dienst bei der Kripo Weilheim angetreten hat, ist es die erste große Ermittlung. Sie könnte jede Unterstützung gebrauchen, doch auf den desillusionierten Kollegen auf österreichischer Seite, Chefinspektor Bernhard Krammer, kann sie nicht zählen.

Alexa ist lange auf sich allein gestellt und bekommt es mit einem Täter zu tun, dem sie vielleicht nicht gewachsen ist …

(Quelle: Verlag)

Zum Buch

Das Cover dieses Buches finde ich sehr minimalistisch gehalten, gefällt mir aber richtig gut. Im vorderen Buchdeckel befindet sich eine Karte des Abschnitts, wo die Geschichte spielt. Außerdem gibt es in der Klappenbroschur noch eine kurze Vorstellung der beiden Ermittler, die nicht gegensätzlicher sein könnten. Erzählt wird die Story in der dritten Person und beginnt mit einem kurzen und knackigen Prolog. Insgesamt sind die Kapitel relativ kurzgehalten.

Schon auf den ersten Seiten war ich begeistert von der Umgebung, die nicht bayrischer hätte sein können. Da ich seit Jahrzehnten selbst gerne in den Bergen Urlaub mache, ist dieses Buch natürlich ein absolutes Muss für mich. Im Gegensatz zu Protagonistin Alexa, der die Berge eher Angst einjagen, liebe ich die Dunkelheit der Kolosse und ihre massige Gestalt. Die Autorin hat diese mit wenigen Worten so wunderbar und authentisch dargestellt, dass ich das Gefühl hatte, selbst wieder in meinem Lieblingsbundesland zu sein.

Sie musterte das mächtige Bergmassiv, das vor ihr lag, die grauen steinigen Wände ohne jedes Grün, ohne Spuren von Leben.

Seite 19

Ehrlicherweise muss ich sagen, dass ich mit Alexa nicht wirklich viel anfangen konnte. Sie ist eine junge, karriereorientierte Frau, die in ihrem Job die Beste sein will. Ein neuer Job, gerade in so einer Männerdomäne wie der Polizei, ist sicherlich nicht leicht. Da braucht man Durchsetzungs- und Durchhaltevermögen, ganz klar. Aber Alexas Art und Weise sich zu behaupten, gepaart mit einer ständigen Genervtheit und bei jeder Kleinigkeit pikiert zu sein, zerrte eher an meinen Nerven als die Situation an ihren … Ich habe in ihr keine Teamplayerin gesehen. Dazu muss ich aber auch sagen, dass es für mich kein Kritikpunkt ist, wenn mir eine Person nicht sympathisch ist, solange mich ihr Weg noch interessiert. Und das ist hier definitiv so gewesen.

Der österreichische Kollege Bernhard Krammer ist das komplette Gegenteil und vielleicht auch ein wenig zu abgestumpft. Aber vielleicht muss man das bis zu einem gewissen Grad in dem Job sein – wie sollte man ihn sonst etliche Jahre ausführen können? Trotzdem gefiel mir seine Art wesentlich besser als die der deutschen Kollegin. Zu seinem Team gehört Roza Szabo, die mir richtig gut gefiel. Sie ist nicht auf den Mund gefallen und behauptet sich mühelos in ihrem Job. Vielleicht bekommt man in Band 2 noch ein wenig mehr von ihr zu lesen.

Anna Schneider konnte mich mit ihrem ersten Grenzfall komplett überzeugen und mitreißen. Sie hat einen wunderbaren Schreibstil, der mich durch die Seiten nur so hat fliegen lassen. Die eingestreuten kursiv gedruckten Kapitel luden zum Rätseln ein, trotzdem konnte man sich aber denken, dass es sich um den Täter handelt. Ich habe bis zur Auflösung keine Ahnung gehabt, wer sich dahinter verbirgt, dafür aber in einer anderen Sache mit meiner Vermutung richtig gelegen. Die Figuren wirkten authentisch und die Umgebung sowieso. Mit ihrem Setting hätte mir die Autorin keinen größeren Gefallen tun können – wer weiß, wann ich wieder in den Genuss der Berge komme … Die Geschichte startet nach dem Prolog sofort mit dem vorliegenden Fall, was die Spannungskurve enorm anhob. Die Ermittlungen beider Seiten wirkten ebenfalls authentisch und gut recherchiert seitens der Autorin. Ebenso der nette Ausflug in die Rechtsmedizin – dafür bin ich gerne zu haben 😉 Das Klären der Zuständigkeiten führt immer wieder zu unterschwelligen Machtkämpfen zwischen Alexa, Florian Huber und Krammer, was aber auch einen gewissen Reiz in die Story brachte. Ein wirklich spannender Fall, der ohne offene Fragen zum Ende gebracht wurde. Ich freue mich schon sehr auf Band 2 im nächsten Jahr und kann euch diesen Auftakt nur empfehlen.

Jeder Todesfall zog eine Reihe von Menschen mit sich, öffnete für die Betroffenen die Tür zu einer Dunkelheit, die künftig Schatten auf jeden ihrer Tage warf.

Seite 203

Die Reihe

Grenzfall – Der Tod in ihren Augen

Grenzfall – Ihr Schrei in der Nacht (erscheint voraussichtlich im Frühjahr 2022)

Zum Autor

Schon als Kind liebte Anna Schneider Geschichten und lauschte im Wirtshaus ihrer Großmutter den Erzählungen der Gäste. Vor allem wenn es spannend wurde, war ihr Interesse geweckt. So ist es wenig verwunderlich, dass sie eine Vorliebe für Kriminalfälle entwickelte und sich nach dem Abitur bei der Polizei bewarb. Zum Glück wurde sie damals abgelehnt, sonst wäre sie vielleicht nie zum Schreiben gekommen. Für ihre Thriller lässt sie sich gern im Alltag inspirieren. So auch für die »Grenzfall«-Serie: Eine Zeitungsmeldung über einen vermissten Wanderer in Lenggries im Tölzer Land brachte sie auf die Idee. Die Nähe zur österreichischen Grenze tat dann ihr übriges. Die Serie spielt in beiden Ländern, Deutschland und Österreich, und lässt zwei gegensätzliche Ermittler aufeinandertreffen, die erst einen Weg finden müssen, als Team zusammenzuwachsen. Anna Schneider lebt mit ihrer Familie in der Nähe von München. 

WERBUNG
Nachfolgende Links kennzeichne ich gemäß § 2 Nr. 5 TMG als Werbung:

432 Seiten

ISBN 978-3-596-70050-9

Preis: 10,99 Euro

erschienen bei https://www.fischerverlage.de

Leseprobe https://www.fischerverlage.de/buch/anna-schneider-grenzfall-der-tod-in-ihren-augen-9783596700509

© Cover und Zitatrechte liegen beim Verlag

© Foto: Claudias Bücherhöhle

An dieser Stelle möchte ich mich noch recht herzlich beim Verlag, der Autorin und https://www.ehrlich-anders.de für die Bereitstellung dieses Exemplars bedanken!

2 thoughts on “*Rezension* Grenzfall

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