*Rezension* Die Vertraute

Die Vertraute von Gilly Macmillan

erschienen bei Blanvalet

Zum Inhalt

Lucy war neun Jahre alt, als ihr kleiner Bruder verschwand. Lucy war die einzige Zeugin und ihre Aussage der einzige Anhaltspunkt für die erfolglosen Ermittlungen. Doch ob ihre Erinnerungen an die Nacht wahr sind, weiß Lucy selbst nicht – seit ihrer frühen Kindheit hat sie eine blühende Fantasie, die sie manchmal die Grenzen der Realität überschreiten lässt. Drei Jahrzehnte später hat Lucy es geschafft, aus dieser Eigenschaft Kapital zu schlagen – sie ist eine gefeierte Bestsellerautorin und lebt mit ihrem Mann Dan in Bristol im Süden Englands. Doch als der sie mit dem Kauf eines alten, imposanten Hauses überrascht, beginnt für Lucy ein Albtraum. Das Haus steht ausgerechnet auf der anderen Seite des Waldes, in dem damals ihr Bruder verschwand. Lucy kann sich den Erinnerungen, die geweckt werden, nicht entziehen. Dann verschwindet Dan spurlos, Lucy ist die Hauptverdächtige, und sie muss sich fragen, zu was sie wirklich fähig ist – und was damals im Wald geschah.

(Quelle: Verlag)

Zum Buch

Das Cover dieses Romans ähnelt sehr dem Vorgängerband aus dem Sommer 2020. Mich hat dies weniger gestört, vermittelt das Cover doch eine atmosphärische Stimmung, die gut zur Geschichte passt. Geschildert wird diese hauptsächlich im personalen Erzählstil, aber die zwischendurch kursiv gedruckten Einschübe sind in der zweiten Form verfasst. Sehr ungewöhnlich, aber durchaus passend und gut gemacht.

Lucy ist fast 40 Jahre alt und eine erfolgreiche Autorin. Sie gefiel mir auf Anhieb, da man fast in jeder Zeile ihre Gefühle spüren konnte. So konnte ich eine intensive Beziehung zu Lucy aufbauen, was aber auch manchmal sehr an die Nerven ging. Zum einen ist da das Verschwinden ihres jüngeren Bruders vor 30 Jahren, zum anderen setzen ihr ihr Mann, Eliza und ihr Verlag zu. Alles Dinge, die nervenaufreibend für Lucy und den Leser sind. Ich werde an dieser Stelle auf keines näher eingehen, da ich sonst viel zu viel vorwegnehmen würde.

Dan kauft einfach ohne Lucys Wissen ein Haus. Was ich an sich schon schlimm genug finde, aber dann auch noch an dem Ort, wo Lucy ihre Kindheit verbrachte. In unmittelbarer Nähe, wo ihr Bruder verschwand – für mich hat der junge Mann da entweder zu wenig nachgedacht oder er steht auf grausame Details …

Eliza ist eine ganz besondere Figur in diesem Buch. In Lucys Romanen ist Eliza ihre Protagonistin, aber es gibt dazu auch eine Vorlage. Welche, möchte ich aber auch nicht verraten, denn hierbei handelt es sich um eine ganz besondere Beziehung zwischen Lucy und Eliza, die selbst mir als Leser so manches Mal Rätsel aufgab …

Gilly Macmillan hat mir einen grandiosen Lese-Spaß mit diesem Buch bereitet, trotzdem wurde es leider kein Highlight. Ich wurde wirklich gut unterhalten, habe mitgefiebert, mitgelitten und auch mitgerätselt. Die Figuren sind sehr gut dargestellt worden und wie bereits angedeutet, ist Eliza ziemlich besonders. Ich hatte so sehr auf eine Auflösung an allen Fronten gehofft und eigentlich auch damit gerechnet. Doch leider kam es nicht so. Eine Sache ist nach dem Lesen immer noch sehr interpretierbar und eine andere empfand ich als zu weit hergeholt. Oder auch irgendwie in die Geschichte reingequetscht, wie ein Puzzleteil, das nicht an seinem richtigen Platz ein Zuhause findet. Da ich aber trotzdem eine sehr gute Unterhaltung hatte und mir das Ende zum Glück nicht das ganze Buch vermiest hat, ziehe ich lediglich einen halben Stern ab – damit kann ich persönlich sehr gut leben. Von mir gibt es eine große Leseempfehlung und ich möchte trotzdem an dieser Stelle noch darauf hinweisen, dass richtige Thriller-Fans hier wahrscheinlich nicht zufrieden sein werden. Das Buch ist als Roman deklariert und es ist auch ein Roman geworden. Mit Spannungselementen zwar, aber eben kein Thriller.

Manchmal kam mir das Tippen auf dem Ding so stupide vor wie das Picken eines Huhns im Sand, und der Gewinn war kaum größer.

Seite 78

Zum Autor

Gilly Macmillan wuchs in Swindon, Wiltshire auf und lebte in ihrer Jugend einige Jahre im Norden Kaliforniens. Sie arbeitete beim Burlington Magazine, für die Hayward Gallery und als Dozentin für Fotografie. Heute widmet sie sich ganz dem Schreiben. Gilly Macmillans Romane erfreuen sich besonders in Großbritannien großer Beliebtheit und sind allesamt Bestseller. Sie lebt mit ihrer Familie in Bristol, England.

WERBUNG
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400 Seiten

übersetzt von Sabine Schilasky

ISBN 978-3-7645-0781-7

Preis: 15 Euro

erschienen bei https://www.penguinrandomhouse.de/Verlag/Blanvalet/1000.rhd

Leseprobe https://www.penguinrandomhouse.de/Paperback/Die-Vertraute/Gilly-Macmillan/Blanvalet/e582082.rhd

© Cover und Zitatrechte liegen beim Verlag

© Foto: Claudias Bücherhöhle

An dieser Stelle möchte ich mich noch recht herzlich beim Verlag für die Bereitstellung dieses Exemplars bedanken!

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