*Rezension* Abgrund

Abgrund – Du weißt, sie ist nicht gesprungen von Lucy Goacher

erschienen bei Rowohlt

Zum Inhalt

Poppy hat sich das Leben genommen. Clementines Welt liegt in Trümmern. Ihre kleine Schwester, die Sonnenuntergänge liebte, die so gern zeichnete, die am Abend ihres Todes noch versuchte, sie anzurufen. In einer klaren Nacht hat Poppy sich von einer Klippe gestürzt, die Untersuchungsergebnisse sind eindeutig. Doch Clementine zweifelt. Etwas passt nicht zusammen. Was wollte Poppy ihr vor ihrem Tod sagen?
Clementine kehrt nach London zurück, in die Stadt ihrer Kindheit. Sie wohnt mit Liam zusammen, der nichts über Poppys Todesumstände weiß. Und sie lernt Jude kennen, der für sie da sein will. Dann erreicht sie ein Anruf. Und was der Anrufer erzählt, verändert alles.
Während ihre Familie gelähmt ist vor Schmerz, folgt Clementine der einzigen Spur, die sie hat. Sie ist sich sicher: Poppy ist nicht gesprungen. Jemand hat sie ermordet. Und sie spürt, sie muss vorsichtig sein …

(Quelle: Verlag)

Zum Buch

Das Cover dieses Buches ist schon ein Hingucker auf Grund seiner Farben. Der Hintergrund, der eine Klippe darstellt, ist grau gehalten, aber der Titel erstrahlt in einem knalligen Pink. Gefällt mir sehr gut. Erzählt wird die Story in der ersten Person, aus der Sicht von Clementine.

Clementine ist 24 Jahre alt und arbeitet zeitweise bei einer Helpline. Sie hat unheimliche Schuldgefühle, da sie in der Nacht des Todes ihrer Schwester nicht an ihr Handy gegangen ist. Hätte sie Poppy retten können? Sie davon abhalten zu springen? Fragen über Fragen, die sich die junge Frau nun schon seit sechs Monaten stellt. Mir tat sie sehr leid, konnte ich doch nachvollziehen, was sie fühlt und warum sie so denkt. Die Trauerbewältigung spielt hier natürlich auch eine Rolle, kommt aber durch die immensen Schuldgefühle von Clementine viel zu kurz. Da jeden Tag aufzustehen und weiterzumachen, fordert mir einigen Respekt ihr gegenüber ab. Ich mochte Clementine sehr gerne, da sie unheimlich authentisch und sympathisch rüberkam. Sie und ihre Eltern warten auf das offizielle Ergebnis der Untersuchung, die leider nicht so ausfällt wie erhofft … Clementine begibt sich auf Spurensuche und gerät selbst in tödliche Gefahr.

Poppy lernen wir Leser auch kennen. Ihr ist der Prolog gewidmet, der die Nacht ihres Todes zeigt. Und hier wird auch explizit gezeigt, dass es kein Selbstmord gewesen ist, sondern Mord. Das ist jetzt kein wirklicher Spoiler, da es schon nach fünf Seiten klar ist. So viel wissen wir Leser jetzt schon, aber noch immer nicht Clementine. Poppy ist zu ihrem Todeszeitpunkt gerade einmal 18 Jahre alt und litt an einer Sozialphobie. Dadurch war sie nicht wie andere Teenager in ihrem Alter, lebte eher zurückgezogen. Daher entpuppt sich auch die Spurensuche ein wenig schwierig, weil es kaum Ansatzpunkte gibt.

Selbstmordgefährdete Menschen lächeln. Sie gehen zur Arbeit, kaufen ein, winken den Nachbarn zu. Sie verstecken ihre Gefühle vor den Leuten, die ihnen wichtig sind.

Seite 17

Lucy Goacher hat mich von Anfang an mit ihrer Geschichte berührt und mitgerissen. Ich fand die Spurensuche von Clementine sehr spannend, obwohl man als Leser von Anfang an den Vorteil hatte, dass man genau wusste, dass es sich um Mord handelt. Tat der Spannung überhaupt keinen Abbruch für mich. Die Autorin hat authentische Figuren erschaffen, die mehr sehr gut gefielen. Neben den Schwestern gibt es auch noch drei Männer, die eine Rolle spielen. Verdächtig war in meinen Augen mit der Zeit irgendwie jeder und es war interessant zu sehen, wie die einzelnen Fäden am Ende zueinander geführt wurden und das Puzzle komplett machten. Bei der offiziellen Verkündung der Ergebnisse der Leichenschau kamen grausame Einzelheiten ans Licht, die mich nur schwer schlucken ließen … Die Autorin hat nicht nur das, sondern viele Details so intensiv dargestellt, dass es nicht verkehrt wäre, Taschentücher bereitliegen zu haben. Es kommen hier unter anderem die Themen Trauer, Tod, Trauerbewältigung, Depressionen und Phobien vor – nicht für jeden einfach zu lesen. Daher ist mein einziger Kritikpunkt, dass es keine Trigger Warnung gibt. Wäre durchaus angebracht gewesen, denn auch ich hatte hier und da zu kämpfen … Die große Frage nach dem Warum schwebt während des Lesens ständig im Kopf herum, aber auch hier gibt es schlussendlich eine Antwort. Trotz der nicht leichten Kost kann ich dieses Buch wirklich nur empfehlen, es ist ein richtig intensives Erlebnis und super geschrieben. Für mich ein wahres Highlight!

Sie ist in unserer Mitte. Dort wird sie immer sein.

Seite 480

Zum Autor

Lucy Goacher ist in Worthing geboren und aufgewachsen. Sie studierte Englische Literaturwissenschaft und Kreatives Schreiben an der Universität von Essex und war Finalistin des Debütroman-Schreibwettbewerbs der Daily Mail. Sie liebt lange Spaziergänge in der Natur und hat ein Herz für Katzen und Füchse, wie ihre Figur Poppy. „Abgrund“ ist ihr Debütroman.

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496 Seiten

übersetzt von Katharina Naumann

ISBN 978-3-499-00975-4

Preis: 18 Euro

erschienen bei https://www.rowohlt.de/

Leseprobe https://www.rowohlt.de/buch/lucy-goacher-abgrund-9783499009754 

© Cover und Zitatrechte liegen beim Verlag

© Foto: Claudias Bücherhöhle

An dieser Stelle möchte ich mich noch recht herzlich beim Verlag für die Bereitstellung dieses Exemplars bedanken!

1 thought on “*Rezension* Abgrund

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